Sauerstoff-Beatmungs-Geräte

 

 

  • von den in der Luft vorhandenen 21% Sauerstoff kann der Mensch nur 4 % verbrauchen,  16 % werden wieder ausgeatmet; deshalb ist die Ausatem-Luft eines Helfers immer zur Beatmung eines Patienten geeignet

 

Flow

  • Flow ist die Bezeichnung der Menge an bereitgestelltem Sauerstoff pro Minute; ein Flow von 15 bedeutet, dass das Geräte-System dem Patienten 15 Liter/Minute (l/min) an reinem Sauerstoff (100%) zur Verfügung stellt; der Flow kann durch den Druckminderer mit Durchfluss-Begrenzer eingestellt werden

  • Flow 2 Liter/Minute – u.a. für Patienten mit Asthma, leichten Herz-Beschwerden; wird über eine Nasen-Sonde/Sauerstoff-Brille gegeben

  • Flow 15 Liter/Minute – bei allen Tauch-Unfällen, Ertrinkungs-Unfällen, Schädel-Hirn-Traumata, Herz-Infarkt/Kammerflimmern, Gas-Vergiftungen etc.; wird über eine Maske gegeben

 

Constant Flow-System (offenes System)

  • Geräte-System, welches den Patienten permanent mit reinem Sauerstoff (100%) versorgt; da der Patient nur 4% Sauerstoff aufnehmen kann, werden 96% des Sauerstoffs wieder ausgeatmet bzw. nicht genutzt – hoher Sauerstoff-Verbrauch, einfache Bedienung, relativ geringe Anschaffungs-Kosten

  • bei einem Tauch-Unfall sollte der Flow bei diesem System zwischen 15 und 25l/min liegen

  • Teile: Sauerstoff-Flasche mit Ventil, Druckminderer mit Durchfluss-Begrenzer (Flow), Verbindungs-Schläuche, Atemmaske(n), Reservoire-Beutel

 

Demand-System (offenes System)

  • Geräte-System, welches den Patienten nur auf Anforderung (durch Atmung) mit reinem Sauerstoff (100%) versorgt – ökonomischer Sauerstoff-Verbrauch, hohe Anschaffungs-Kosten

  • Teile: Sauerstoff-Flasche mit Ventil, Druckminderer mit Durchfluss-Begrenzer (Flow), Verbindungs-Schlauch/-Schläuche, Atemmaske(n), Reservoire-Beutel

 

geschlossene Geräte-Systeme (z.B. Wenoll, DAN/Micropore)

  • Vorteil: sehr effektiv im Umgang mit Sauerstoff

  • Nachteil: meist als Einweg-System ausgelegt

Sauerstoff-Flaschen - auch Druckgas-Behälter genannt; bestehen meist aus Stahl oder Aluminium; sie müssen alle 10 Jahre zur Inspektion (TÜV)

 

Sauerstoff - wird das Gerät nicht gebraucht, dann sollte der Sauerstoff nach 3 Jahren von einem Fach-Betrieb abgelassen und die Flasche neu befüllt werden

 

Druckminderer - sollten alle 5 Jahre zur Inspektion

 

Beatmungsschläuche – sind nach jedem Einsatz auszuwechseln (Infektions-Gefahr)

 

CO2 -Absorber – werden bei geschlossenen Systemen angewendet; sie beinhalten Atem- Kalk oder Kunststoff-Filter; die Kohlendioxid-Absorber sind alle 4 Jahre auszuwechseln, auch wenn ihre Kapazität noch nicht erschöpft ist; ein Absorber kann ca. 5-7 Stunden hintereinander benutzt werden.

 

Masken-Arten

  • Sauerstoff-Brille: v.a. bei leichten/mittleren Atem-Beschwerden; nicht für die Behandlung von Tauch-Unfällen geeignet; unökonomisch, da viel Sauerstoff in die Umgebung abgblasen wird

  • Taschen-Maske: kann bei selbst-atmenden und nicht-atmenden Patienten eingesetzt werden; meist mit einem Beatmungs-Beutel kombiniert (Kinder, Erwachsene)

  • Non-Rebreather-Maske – wird bei selbst-atmenden Patienten angwendet; bei der Non-Rebreather-Maske bekommt der Patient stets reinen Sauerstoff und atmet nicht seine Ausatemluft zurück; hierzu wird auch der Reservoire-Beutel benutzt

  • benutzte Masken sind auszutauschen oder ordentlich zu desinfizieren

 

Zusammenbau + Benutzung   allg.

  1. Geräte-Koffer besorgen und am Behandlungs-Platz öffnen

  1. Sauerstoff-Flasche herausnehmen, sicher abstellen, kurz überprüfen (Wirklich Sauerstoff 100% ? Beschädigungen ? etc.)

  1. Druckminderer kurz überprüfen und auf das Gewinde der Flasche handfest aufschrauben

  1. Ventil der Flasche langsam öffnen, das Manometer zeigt den in der Flasche herrschenden Druck an; aus dem angezeigten Druck lässt sich auf die mögliche Behandlungs-Dauer schließen

  1. benötigten Beatmungs-Schlauch am passenden Stutzen des Druckminderers anschließen/aufschieben (muss relativ fest sitzen)

  1. passende/benötigte Maske am Beatmungsschlauch anschließen

  1. Flow (Durchfluss-Menge) am Druckminderer einstellen (0-25 Liter/Minute); bei Verwendung eines Reservoire-Beutels beobachten, ob sich dieser gut füllt

  1. Patient bei Bewußtsein: Kurz informieren, dass jetzt Sauerstoff (100%) zur Verfügung steht und fragen, ob man diesen einsetzen darf (Zustimmung einholen).

     

    Patient bewußtlos: Bei bewußtlosen Patienten wird die Zustimmung zur Sauerstoff-Beatmung vorausgesetzt und die Beatmung mit reinem Sauerstoff (100%) durchgeführt.

     

    Zuerst wird jedoch kontrolliert, ob die Atemwege frei sind – bei Verlegung der Atemwege Erbrochenes, Zahnspangen, Gebisse etc.) entweder mit der Magill-Zange, den Fingern (Beißschutz !) oder in der stabilen Seitenlage durch Klopfen auf den oberen Rücken freimachen !

Hinweis: Der Einsatz von Sauerstoff ist wie die Herzdruck-Massage eine lebensrettende Maßnahme, welche keine Zeit-Verzögerung zulässt.

Steht kein reiner Sauerstoff (100%) oder ein Beatmungs-Gerät zur Verfügung, kann man auch eine Taucherflasche mit einem erhöhtem Anteil an Sauerstoff (Nitrox) benutzen; hier wird der Tauchautomat/das Mundstück statt einer Maske benutzt. Dies kann aber nur bei selbst-atmenden Patienten angewendet werden, da hierzu ein gewisser Einatmungs-Druck nötig ist.

 

Behandlungs-Regel:

 

Es ist für den Patienten besser, eine kurze Zeit lang mit viel Sauerstoff (hoher Flow) versorgt zu werden als eine lange Zeit mit wenig Sauerstoff (geringer Flow) !!!