Begriffe im Rettungs-Dienst/RD 

 

 

Abbinden: Abbinden ist eine Notfall-Maßnahme, welche nur noch im allergrößten Notfall (Massen-Anfall von Verletzten etc.) vorgenommen werden sollte. Hierbei wird bei starken Blutungen oberhalb der Wunde mit einem dünnen Material (Schnur, Seil etc.) eine Blutsperre angelegt: Im Interesse des Patienten sollte die Stauung/Blutstillung durch Stauband/Arterien-Abbinder/Tourniquet oder durch einen Knebel-Verband (Dreiecktuch) oder durch einen Druck-Verband erreicht werden.

 

Absaugung: die Absaugung von Schleim & Erbrochenem aus der Luft-Röhre/Speise-Röhre erfolgt unter dem Aspekt der Freihaltung der Atemwege; die Absaugung erfolgt entweder mit mechanischen oder elektro-mechanischen Geräten; diese Geräte müssen hinterher gesäubert & keimfrei gemacht werden

 

Arterien-Abbinder, Stauband: dient der Stauung von Blutgefäßen (Arterien, Venen, Kapillaren) bei Blut-Abnahmen oder zur 1.Hilfe bei starken Blutungen oder zur Herbeiführung von „Blut-Leere“ bei OP

 

Arterien-Klemmen, Gefäß-Klemmen: chirurgisches Instrument; effektives Mittel zum Verschließen von gerissenen Blutgefäßen in offenen Wunden; hierbei wird mit den Gefäß-Klemmen das gerissene Blutgefäß an beiden gerissenen Enden zusammengequetscht und dann die Wunde zusammen mit den Gefäßklemmen verbunden; die Gefäß-Klemmen verbleiben bis zur endgültigen chirurgischen Versorgung (OP) im Verband

 

Beatmung: Zufuhr von Luft und/oder Sauerstoff bei Notwendigkeit (Atem-Not, Atem-Stillstand) durch Fremd-Personen; Hilfsmittel sind u.a.: Masken/Beatmungs-Masken, Tuben, Sauerstoff

 

Blut-Stillung: Stillung einer Blutung durch verschiedenen Mittel & Methoden: Wund-Pflaster, Verband, Druck-Verband, Knebel-Verband, Gefäß-Klemmen, Finger-Druck etc.

 

Bergung: nach der Rettung aus der lebensbedrohlichen Situation erfolgt Bergung & Abtransport aus dem Gefahrenherd zu einer „sicheren“ Lagerungs-Stelle

 

CPR: Cardio-Pulmonale-Reanimation = HLW - Herz-Lungen-Wiederbelebung

 

Dreieck-Tuch: Universal-Hilfsmittel bei Verstauchungen, Knochenbrüchen, Blutungen (Druck-Verband, Knebel-Verband) etc.; können aus Stoffen/Kunststoffen bestehen; Dreieck-Tücher aus stabilem Stoff (Baumwolle etc.) sollten bevorzugt werden (waschbar, haltbar)

 

Eigen-Sicherung:

  • Kein unüberlegtes Losrennen beim Anblick eines Verunfallten/Verwundeten – die Gefahr, selbst Opfer/Patient zu werden, ist extrem groß !

  • Erst die Lage kurz einschätzen, dann handeln ! Bsp.: aggressive Patienten, Giftstoffe, Infektions-Möglichkeit, zusammenbrechende Gebäude, Brände, Krieg ?

  • Mundschutz & Schutzhandschuhe vor jeder Behandlung anlegen !

1.Hilfe: Die 1.Hilfe beinhaltet alle Not-Maßnahmen zur Versorgung von Patienten/Verletzten vor Ort; sie erfolgt nach Situation, Verletzungs-Art, den vorhandenen Mitteln & Möglichkeiten und der eigenen Qualifizierung - machen Sie das Wenige, was Sie vielleicht können, gut !

 

Evakuierung/Transport:

  • eine Evakuierung ist der Transport eines Verletzten/Erkrankten aus einem (gefährlichen) Gebiet in eine medizinische Einrichtung (Krankenhaus, Med.-Punkt, Lazarett)

  • der Transport eines Verletzten/Erkrankten kann je nach Zustand und Möglichkeit zu Land, auf dem Wasser oder durch die Luft erfolgen

  • die Art & Schnelligkeit der Evakuierung/des Transportes ist abhängig von den Verletzungen/Erkrankungen, dem Zustand der Verletzten/Erkrankten und der augenblicklichen Situation

Halskrause, Halskragen – gepolsterter/ungepolsterter Kragen zur Stützung der Hals-Wirbelsäule; wird auch allg. Stifneck genannt

 

Handschuhe, „Gummi-Handschuhe“: bestehen meist aus Latex bzw. Kunststoffen; dienen dem Schutz des Patienten und des Helfers vor Infektionen über Körper-Flüssigkeiten (Blut, Wundsekret, Husten, Niesen etc.); werden im Normal-Fall nur einmal benutzt

 

HDM: Herz-Druck-Massage; HLW: Herz-Lungen-Wiederbelebung

 

HWS: Hals-Wirbel-Säule; LWS: Lenden-Wirbel-Säule

 

Infusion: Eine Infusion dient der Flüssigkeits-Einbringung in den venösen Kreislauf, um Flüssigkeits-Mängeln vorzubeugen oder diese zu beheben (Schock, Dehydratation etc.).

Eine Infusions-Flüssigkeit kann auch gleichzeitig als Medikamenten-Träger dienen.

Infusionen können intra-venös/i.v., intra-musculär/i.m., sub-cutan/s.c. oder intra-ossär gegeben werden – siehe unten: Infusion

 

intra-venöse/i.v. Zugänge:

  • bei einem intra-venösen/i.v. Zugang werden geeignete Kanülen (Länge, Dicke) in geeignete Venen eingebracht und mit Pflaster bzw. einem Verband fixiert

  • intra-venöse/i.v. Zugänge werden gelegt, um für den Fall der Fälle einen Körper-Zugang zu haben um Infusions-Flüssigkeit aufzufüllen und um Medikamente in den venösen Kreislauf einzubringen

  • ein i.v. Zugang sollte so schnell wie möglich gelegt werden, da bei einem Kreislauf-Zusammenbruch/Schock kaum noch geeignete gefüllte Venen zu finden sind

Intubation:

  • eine Intubation ist die Einführung eines Tubus (oral/Guedel-Tubus, nasal/Wendel-Tubus) oder einer Larynx-Maske (oral) in die Luftwege

  • eine Intubation kann dann sinnvoll/wichtig sein, wenn andere Möglichkeiten zur Beatmung nicht möglich sind, z.B. Masken-Beatmung bei Verletzungen des Gesichts-Schädels

  • die Einführung einer Larynx-Maske ist dann nötig/sinnvoll, wenn der Patient in ein Koma gefallen ist oder in ein künstliches Koma versetzt wurde; über eine Larynx-Maske kann der Patient gleichzeitig beatmet und abgesaugt werden

Knebel-Verband, Quengel-Verband: Möglichkeit zur Stoppung von Blutungen; hierbei werden zwei Dreiecktücher und ein kurzer stabiler Hebel benötigt: die beiden Dreieck-Tücher werden zu Schläuchen gerollt; ein geöffnetes Verbandpäckchen wird auf die Wunde gelegt , der erste „Schlauch“ wird über das Verbandpäckchen gelegt, seitlich einmal verknüpft, der Hebel hineingelegt, über dem Hebel das Dreiecktuch verknotet; jetzt wird durch Drehung des Hebels das Dreieck-Tuch zusammengezogen und gleichzeitig das Verbandpäckchen auf die Wunde gedrückt

 

Koniotomie & Tracheotomie sind operative/blutige Eröffnungen der Luftröhre im Hals-Bereich.

Sie werden dann getätigt, wenn keine andere Möglichkeit vorhanden ist, um den Patienten zu beatmen, z.B. bei Zertrümmerung des Gesichts-Schädels oder bei Erstickungs-Gefahr infolge von Vergiftungs-Lähmungen (z.B. durch Schlangenbisse, Insekten-Stiche etc.).

  • Eine Tracheotomie ist die Eröffnung der Luftröhre 2-3 Ringknorpel unterhalb des großen Ring-Knorpels ( Cartilago cricoidea); über den eingeführten & fixierten Tracheal-Tubus erfolgt sowohl die Beatmung als auch die Absaugung.

  • Es gibt zwei Arten der Tracheotomie: Tracheotomia superior & Tracheotomia inferior.

  • Eine Notfall-Koniotomie wird durchgeführt, wenn keine entsprechendes Instrumentarium für eine Tracheotomie vorhanden ist – ansonsten ist die Tracheotomie vorzuziehen !

  • Eine Notfall-Koniotomie ist die Eröffnung der Luftröhre zwischen Schild-Knorpel (Cartilago thyreoides) und Ring-Knorpel (Cartilago cricoidea); der Haut-Schnitt ist ca. 1cm groß; nach der Haut-Durchtrennung wird das Ligamentum conicum quer durchtrennt und ein Tracheal-Tubus eingeführt; über den eingeführten & fixierten Tracheal-Tubus erfolgt sowohl die Beatmung als auch die Absaugung

(ständige) Kontrolle von...

  • Kontrolle von: Bewußtsein, Atmung, Puls, Blutdruck, Sauerstoff-Sättigung, Blutzucker:       alle Parameter sind wichtige Indikatoren für den Zustand des Patienten

  • Helfer ohne Rettungs-Dienst-Ausrüstung kontrollieren Bewußtsein, Atmung, Puls, Blutdruck (auch nur mit den Fingern möglich – Erfahrung !)

  • Helfer mit Rettungs-Dienst-Ausrüstung kontrollieren alle 6 Parameter + EKG (nach Erfordernis)

Lagerung bei Bewußtsein: die Lagerung erfolgt nach Verletzungs-Art, Bewußtseins-Zustand, Patientenwunsch und den erforderlichen notwendigen Maßnahmen der 1.Hilfe

 

Lagerung bei Bewußtlosigkeit:

  • bei Erst-Helfern ohne Rettungs-Dienst-Ausrüstung: (fast) immer die stabile Seitenlage, wenn Atmung und Herzschlag vorhanden sind – ständige Kontrolle !

  • bei Erst-Helfern mit Rettungs-Dienst-Ausrüstung: stabile Seiten-Lage oder: flache Rückenlagerung, dabei wird die Absaugungs-Einheit bereitgehalten (System zur Absaugung von Schleim, Magen-Inhalt etc.); ständige Kontrolle von Bewußtsein, Atmung, Herzschlag !

Masken, Mundmasken: bestehen meist aus Stoff und Kunststoffen; dienen dem Schutz des Patienten und des Helfers vor Infektionen über Körper-Flüssigkeiten (Blut, Wundsekret, Husten, Niesen etc.); Masken werden im Normal-Fall nur einmal benutzt; mehrfach benutzbare Masken werden nach Gebrauch sterilisiert/gewaschen

 

Medikamente:

  • Medikamente werden nach Bedarf und Vorhandensein gegeben

  • eine Gabe von Medikamenten ist im Normalfall dem medizinisch geschulten Personal vorbehalten (v.a. Ärzte), da nur dieses Personal Risiken + Nebenwirkungen relativ gut einschätzen kann; auch Notfall-Sanitäter können (bestimmte) Medikamente geben 

PEEP: Positiv End Expiratory Pressure = Sauerstoff-Druck-Beatmung; Anwendung bei Lungen-Ödemen, Taucher-Unfällen, CO-Intoxikation etc.

 

Reponierung, reponieren:

1. Das „grobe“ Einrichten eines Knochenbruches der Gliedmaßen (auch ohne, aber besser mit Betäubung/Analgesie) durch langsamen Längszug und langsames Zurückgleitenlassen.

2. Das Einrichten eines (ausgerenkten) Gelenkes durch Zug, Druck und Hebelwirkung.

 

Rettung: Rettung vor dem Ertrinken, vor dem Verbrennen, vor dem Absturz etc.

 

Selbstschutz: siehe auch Eigen-Sicherung

  • Selbst-Verteidigung gegenüber Angriffen von Mensch und Tier
  • Schutz vor Verletzungen durch Geschosse, Spritzen, Trümmer etc.

  • Schutz vor Infektionen (Husten, Niesen, Blut, andere Körperflüssigkeiten) durch entsprechende Schutz-Kleidung (Handschuhe, Mundschutz, Kittel, Mütze etc.)

Sicherung: „sichere“, schutzgebende Unterbringung/Lagerung des Patienten & des Medic, z.B. in einem Gebäude, hinter einer Mauer, in einer Boden-Vertiefung, in einem stabilen Keller, einem Schutz-Raum

 

Stifneck - gepolsterter Kragen aus Kunststoff zur Stützung der Hals-Wirbelsäule; hat Öffnungen, um eine evtl. notwendige Beatmung bzw. Tracheotomie/Koniotomie durchführen zu können; der Stifneck ist (oft) in Größe und Umfang verstellbar

 

Tourniquet: ein sehr starkes Stauband mit integriertem „Hebel“; wird bevorzug bei starken Blutungen (Verwundungen, Extremitäten-Abrisse/-Amputationen etc.) v.a. am Bein benutzt

 

Transport/Evakuierung:

  • Evakuierung: Transport aus einem Gefahren-Bereich bzw. Verlegung eines Verletzten

  • Transport: Verlegung eines Patienten/Verletzten in eine Klinik/einen Med.-Punkt

Verband: Mittel + Methode zur Behandlung von Verletzten

  1. das Mittel: Mullbinde, elastische Binde, Netz-Schlauch, Pflaster, Mull etc.

  2. die Methode: Verband, Kopf-Verband, Druck-Verband, etc.

Wärmeerhalt: um eine Auskühlung des verletzten Körpers/des gestörten Körper-Systems zu verhindern und damit weitere Schädigungen, sollte der Patient von allen Seiten her gegen Wärme-Verlust geschützt sein (auch vom Boden her) – Decken, Rettungsfolien, Schlafsäcke etc.

 

Wiederbelebung, Reanimation, HLW, CPR: 

  • bei Notwendigkeit (Herz-Stillstand, Atem-Stillstand) wird eine Wiederbelebung (Reanimation – siehe da !) durchgeführt

  • bei Ertrinkungs-Unfällen und Babys/Kleinkindern/Kindern wird empfohlen, immer zuerst mit einer Beatmung = Initial-Beatmung zu beginnen !

  • 0-1 Jahr: 2 Beatmungen + 3 Herzdruck-Massagen + 1 Beatmung, 3 + 1 ...

  • 1-6 Jahre: 2 Beatmungen + 15 Herzdruck-Massagen + 2 Beatmungen, 15 + 2 ...

  • ab 6-8 Jahren: 30 Herzdruck-Massagen + 2 Beatmungen, 30 + 2 ...

  • Jugendliche, Erwachsene: 30 Herzdruck-Massagen + 2 Beatmungen, 30 + 2 ...