Fachwerk-Haus
Das Fachwerk-Haus ist eine Haus-Konstruktion aus Kanthölzern, welche aus kantig beschnittenen (Säge, Sägegatter) oder behauenen (Beil, Axt) Baumstämmen/Rundhölzern besteht.
Im Gegensatz zu den Blockhäusern, welche meist aus teilweise behauenen, schweren Rundhölzern bestehen, ist die Fachwerk-Konstruktion sehr material-sparend, verlangt jedoch vom Zimmermann eine noch genauere Kenntnis der zimmermannsmäßigen Holz-Verbindungen.
Die Kenntnis der zimmermannsmäßigen Holz-Verbindungen ist eine wichtige Voraussetzung für die Haltbarkeit der Fachwerk-Konstruktion.
Dazu muß der Zimmermann/Hausbauer auch gute Grundkenntnisse in Statik haben, damit die Konstruktion bei Belastung (das Gewicht des Hauses selbst + die Bewohner, Wind-Last, Schnee-Last) nicht in sich zusammenbricht.
Dies betrifft auch die Holz-Auswahl, die Einschlag-Zeit, die Holz-Lagerung, Wahl der Material-Maße der Hölzer (Dick, Breite, Länge), Wahl der Abstände der Stiele etc. entsprechend der Material-Maße bzw. der vorgesehenen Konstruktion u.s.w..
Die Statik-Kenntnisse kommen mit der Berufs-Erfahrung, die statischen Werte können jedoch auch theoretisch durch erfahrene Gesellen, Meister, Bau-Ingenieure oder Architekten berechnet bzw. geschätzt werden.
grobe Unterteilung der Fachwerk-Konstruktion:
Fundament: Auflagesteine, Beton, gemauerte Ziegelmauer
Sperrung: geteerte Dachpappe oder ein anderes nicht-feuchtigkeitsleitendes Material, welches die Holz-Konstruktion gegen Feuchtigkeit von unten absichert; die Sperrung wird zwischen Fundament und die (Holz-) Schwelle gelegt
Schwelle: die Schwelle ist die unterste liegende umlaufende Schicht von Kanthölzern, auf welcher sich die gesamte restliche Konstruktion aufbaut. Die Schwellen-Hölzer können über eine Loch-Bohrung mit dem Fundament verankert werden (Metall-Bolzen, Unterleg-Scheiben, Muttern).
Die Schwelle muss gut gegen Durchbiegen und gegen Feuchtigkeit gesichert sein (Fundament, Auflagesteine).
Eck-Pfosten/Eck-Stiele, Pfosten/Stiele, Streben, Andreas-Kreuze: Auf die Schwelle werden mit zimmermannsmäßigen Holz-Verbindungen die senkrechten bzw. schrägen Kanthölzer aufgebracht. Die senkrechten Hölzer müssen wirklich im Lot sein, um die Tragfähigkeit/Statik der Konstruktion zu gewährleisten; die einzelnen Streben müssen (im Gegensatz zum Andreas-Kreuz) gegenläufig eingesetzt werden.
Riegel, Sturz-Riegel, Brüstungs-Riegel: Diese waagerechten Hölzer im Fachwerk dienen sowohl der Statik als auch der Begrenzung von Fenstern + Türen. Sie werden mit zimmermannsmäßigen Verbindungen zwischen den entsprechenden senkrechten Hölzer eingesetzt.
Rähm: Auf die senkrechten und teilweise auf die schrägen Hölzer wird das Rähm (der Rahmen) aufgesetzt; das Rähm ist die umlaufende waagerechte Balkenlage, welche die senkrechten und schrägen Hölzer zusammenfasst und den ersten Abschluß der Holz-Konstruktion bildet
Rähm + Balken-Lage: Auf das Rähm kommt eine waagerechte Balken-Lage/eine Lage von mehreren parallelen Balken; sie ist der Abschluß der Unterkonstruktion und gleichzeitig die Auflage für den Fußboden. Die Abstände zwischen den einzelnen Balken müssen so gewählt werden, daß ein Durchbiegen verhindert wird. Die einzelnen Balken-Bezeichnungen weisen auf ihre Funktion hin: Leer-Balken, Wechsel-Balken, Stich-Balken, Wand-Balken, Treppen-Stichbalken u.s.w.
Saum-Schwelle: Auf die waagerechte Balken-Lage kommt die umlaufende Saum-Schwelle, die Parallel-Konstruktion der Schwelle. Auf die Saumschwelle kann eine weitere Fachwerk-Wand aufgestellt werden oder das Dach wird darauf aufgebaut.
Dach: Die Konstruktion des Daches richtet sich nach den örtlichen Gegebenheiten wie Wind-Last, Schnee-Last etc.. Es können sowohl Flach-Dächer als auch Sattel-Dächer oder andere Konstruktionen gewählt werden. Die Dachdeckung kann erfolgen mit Brettern, Halbhölzern; auf die entsprechende Unterkonstruktion kommt Dachpappe, Dachziegel, Erdschichten.
Bei alledem ist immer auf die Stabilität des Daches und die Stabilität des Fachwerk-Unterbaus zu achten.
Füllung, Ausfachung: Die freien Räume zwischen den senkrechten Konstruktionsteilen können mit einer Lehm-Stroh-Mischung, mit Ziegelsteinen oder mit anderen Dämm-Materialien ausgefüllt werden; hierbei ist hauptsächlich auf die Belastung und die Dämmung zu achten.
Verkleidung: Die Fachwerk-Konstruktion wird nach Möglichkeit außen/innen/oben/unten mit Brettern verkleidet. Auch hier gibt es verschiedene Möglichkeiten: Klinker-Schalung/Stülp-Schalung, glatte Verschalung (meist senkrecht) etc.; die Verkleidung wird meist an-genagelt oder manchmal auch geschraubt (v.a. innen).