Englischer Schweiß 

(Pestis suderosa, Sudor anglicus)

Hinweis:

Der "Englische Schweiß" war/ist eine  hochgradig ansteckende, meist tödliche Erkrankung, welche von 1485-1551 grassierte.

Hauptsächlich betroffen waren meist Mitglieder der Oberschicht, v.a. kräftige Männer zw. 15-42 Jahren; seltener Frauen, Kinder und alte Menschen.

Bis heute ist nicht klar, um welche Krankheit es sich handelte und wie sie entstand; es wird darüber diskutiert, ob es sich bei dieser Erkrankung um Influenza, Hanta, Mutterkorn-Vergifgung, Leptospirosen/Morbus Weil, Q-Fieber, Lungen-Milzbrand oder um eine der vielen Zoonosen handelt.

Der "Englische Schweiss" trat oft parallel zur Pest und zur Geflügelpest auf.

 

mögliche Auslöser/Erreger:  unbekannt

Hauptverbreitungsgebiete: England + Europa (außer Schottland, Irland, Frankreich, Italien); trat in 4 Wellen auf (1485-1551)

Inkubationszeit: wenige Stunden bis Tage; hielt sich meist nur 2 Wochen an einem Ort (Ausnahme: große Städte); Letalität sehr hoch (Tod 4-12 Stunden nach dem Auftreten der ersten Symptome), Bsp. Hamburg 1528/29: 1100 Tote in 22 Tagen

mögliche Symptome: 2 Symptom-Stadien

"kaltes Stadium": dieses Stadium begann sehr plötzlich und dauerte zw. 30 min und 3 Stunden; Symptome: Enge-Gefühl, sehr heftiger Schüttelfrost, Schwindel, Kopf-Schmerzen, Schmerzen in Hals/Schultern/Gliedmaßen, große/starke Erschöpfung

"warmes/heißes Stadium"Hitze- + Schwitz-Stadium“; plötzlich ausbrechender übel riechender Schweiß; mit dem Schweiß bzw. kurz danach kam das Gefühl von Hitze bzw. Fieber; dazu Kopfschmerzen, Delirium, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, rasendem Puls/Herzrasen, großer Durst; Herzklopfen und Herzschmerzen waren sehr häufig; auf der Haut waren keine Erscheinungen sichtbar (außer Schweiß); auch Nasenbluten kam oft vor; dann folgten entweder allgemeine Erschöpfung, Zusammenbruch und rascher Tod oder eine unwiderstehliche Schläfrigkeit. Über Immunität wird wenig berichtet.

mögliche Ursachen & Infektionswege: Läuse, Flöhe (Mäuse, Ratten,  Katzen, Hunde ...), Vögel/Nutzvögel/Nutztiere, Menschen; wer mit den Kranken in Kontakt kam, erkrankte in der Regel selbst.

Im Disput sind  Influenza, Hanta, Mutterkorn, Leptospirosen/Morbus Weil, Q-Fieber, Lungen-Milzbrand, Zoonosen ... .

mögliche Vorbeugung & Behandlung: parallel auftretende Erkrankungen/Epidemien beachten !; Schutz vor Stechmücken (Moskito-Netz, Kleidung etc.), Mäusen, Ratten, infiz. Menschen + Tieren; allgemeine Hygiene; Wasser- und Nahrungs-Hygiene (Abkochen, Braten, Backen); antibiotische Behandlung; wer die Erkrankung 24 Stunden überstand, hatte (gute) Überlebens-Chancen

mögl. Langzeitfolgen: wer überlebte, hatte sehr lange (zum Teil lebenslang) mit häufigen Anfällen von Herzrasen und nächtlichen Schweißausbrüchen zu kämpfen

   

Zitat: „Man schrieb ihre Ursache der eigentümlichen Witterung des Jahres zu: gelinder Winter, trockner Mai, naßkalter Sommer und darauf solche Hitze, daß es unmöglich war, nicht zu schwitzen, und wenn einer nackend gegangen wäre, und mit dieser lähmenden Hitze kam die Sucht.“